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Aufruf zur Einreichung von Artikeln: Studia Phaenomenologica 2010: Phí¤nomenologie und Psychologie

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Die transzendentale Phí¤nomenologie entstand als eine kritische Reaktion auf den Psychologismus des 19. Jahrhunderts. Dies hinderte aber keineswegs die Phí¤nomenologen, weiterhin den Bezug von Phí¤nomenologie und Psychologie als eine offene Frage zu behandeln. Aus diesem Grunde lí¤íŸt es sich erklí¤ren, warum E. Husserl – ein Jahr nach der Veröffentlichung des ersten Bandes der Logischen Untersuchungen, d.h. der Prolegomena zur reinen Logik, worin die Gründe für den Bruch mit dem Psychologismus dargestellt wurden – im zweiten Band seines epochalen Werkes die Phí¤nomenologie überraschenderweise als eine “deskriptive Psychologie” charakterisierte. Demgemí¤íŸ verstand sich Husserls Versuch der Gründung einer neuen Logik als ein Erbe der Psychologie – der Brentanoschen Psychologie, ní¤her gesagt -, ohne dadurch die Phí¤nomenologie zu einer empirischen Wissenschaft zu machen. In diesem Sinne wird es leichter verstí¤ndlich, warum Husserl in seinen Vorlesungen von 1925 öffentlich die Möglichkeit einer Entwicklung der phí¤nomenologischen Psychologie erwog – wobei diese Disziplin als ein Weg zum Bereich der transzendentalen Immanenz verstanden werden muíŸ.

Andererseits hatten einige von Husserl und Heidegger eingeschlagene Forschungsrichtungen zur unmittelbaren Konsequenz, daíŸ wichtige Themen, die vorhin als ausschlieíŸlich zum Bereich der Psychologie und der Psychiatrie gehörig angesehen wurden, nun auch im phí¤nomenologischen Sinne aufschluíŸreich behandelt werden konnten. So kam es, daíŸ Denker wie L. Binswanger, M. Boss, E. Lévinas und M. Henry, die von der neuen Thematik und der neuen Methode angeregt worden sind, ein radikal neues Verstí¤ndnis der psychiatrischen Praxis und Therapie zu entwickeln imstande waren. Die Phí¤nomenologie zeigte darüberhinaus ein besonederes Interesse für das Werk eines anderen Hörers der Vorlesungen von Brentano, und zwar für die Psychoanalyse von S. Freud. Dies führte dann zu einer solchen tiefgehenden Verí¤nderung der anfí¤nglichen Architektonik der transzendentalen Phí¤nomenologie, daíŸ M. Merleau-Ponty (ein enger Freund von Lacan, übrigens) folgenden Vorschlag machte: man soll auf das reine Ich des BewuíŸtseins und auf seinen kontinuierlichen FluíŸ verzichten und lieber von einem “phí¤nomenologischen UnbewuíŸten” sprechen. Dieser Vorschlag und die darin implizierte “architektonische Reduktion” sollten spí¤ter einige wichtige zeitgenössische Forschungen befördern, die eine Mittelstellung zwischen der Phí¤nomenologie, der Psychiatrie und der Psychoanalyse einnahmen. So z.B. die Arbeit von H. Maldiney und (ní¤her zu uns) von M. Richir.

Auf dem Hintergrund dieses regen Austausches von Ideen wollen wir den Bezug von Phí¤nomenologie und Psychologie befragen und in diesem Sinne folgende Fragerichtungen vorschlagen:

1) Die Wahlverwandtschaft von Phí¤nomenologie und Psychologie: Was verbindet diese zwei Disziplinen? Inwiefern bedeutet der Phí¤nomenologie die Forschung der psyche so viel – auch wenn die Phí¤nomenologie sich letztlich davon abgrenzen muíŸ? Und umgekehrt: Welche Lehre kann die Psychologie aus den phí¤nomenologischen Analysen ziehen? Inwiefern kann die Phí¤nomenologie mit den letzten Methoden der psychologischen, psychiatrischen und psychoanalytischen Praktiken kooperieren?

2) Der Unterschied von Phí¤nomenologie und Psychologie: Was trennt die beiden? Gibt es wichtige Streitthemen und welche sind diese? Welchen EinfluíŸ hat die phí¤nomenologische Kritik der Psychologie auf ihre eigenes Verstí¤ndnis von sich selbst? Und umgekehrt: zeigen die psychoanalytischen Kritiken der klassischen oder auch der neueren Phí¤nomenologie Wirkung? Kann man ganz einfach das theoretische und praktische Interesse der Phí¤nomenologie auf eine transzendentale Analytik des reinen SelbstbewuíŸtseins reduzieren?

3) Phí¤nomenologie und Psychologie heute: Welche sind die Rückwirkungen der nun entwickelten Disziplinen auf den alten, von Husserl in den Logischen Untersuchungen eröffneten Streit? Sind Husserls Kritiken auf die neueren Entwicklungen der psychologischen Forschungen (insbesondere des Kognitivismus) noch anwendbar? Wie sollte man die neuren Vorschlí¤ge einer “Naturalisierung” des Bereiches des fleischgewordenen Geistes aufnehmen? Sollte etwa diese Orientierung sowohl die Psychologie als auch die Phí¤nomenologie betreffen (und somit sie in eine wiedergefundene Einheit zusammenbringen) – oder eher ihre endgültige Trennung besiegeln?  

Die Beitrí¤ge sollten unsere Redaktion nicht spí¤ter als den   31/07/2009 erreichen.
Kontakt: psychology(at)phenomenology.ro
HINWEISE FíœR AUTOREN

Website: http://www.studia-phaenomenologica.com/
Publisher: Romanian Society for Phenomenology
Periodicity: Yearbook
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Indexed/Abstracted in: ISI: Arts & Humanities Citation Index; ISI: Current Contents / Arts & Humanities; Francis Database; Philosopher’s Index; Répertoire bibliographique de la philosophie
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Special offer: We offer a discount of 10% for orders which include all past issues [2001-2007] and a new subscription for the next year [2008].

Volumes published

  1. Studia Phí¦nomenologica Special Issue 2007: Emmanuel Levinas 100: Proceedings of the Centenary Conference (Bucharest, 4-6 September 2006), 350 p., Zeta Books, Bucharest: 2007, ISBN 978-973-88632-8-6 / ISSN 1582-5647, Cristian Ciocan (ed.)
  2. Studia Phí¦nomenologica VII (2007): Jan Patocka and the European Heritage, 2007, 568 p., ISSN 1582-5647, Cristian Ciocan (ed.), Ivan Chvatí­k (guest editor)
  3. Studia Phí¦nomenologica VI (2006): A Century with Levinas: Notes on the Margin of his Legacy, 2006, 504 p., ISSN 1582-5647, ISBN (10): 973-50-1416-5; ISBN (13): 978-973-50-1416-2, Cristian Ciocan (ed.), Adina Bozga (coord.), Attila Szigeti (coord.)
  4. Studia Phí¦nomenologica V (2005): Translating Heidegger’s Sein und Zeit, 2005, 407 p., ISSN 1582-5647, ISBN: 973-50-1142-5, Cristian Ciocan (ed.)
  5. Studia Phí¦nomenologica IV (2004) nos. 3-4: The Ocean of Forgetting. Alexandru Dragomir – A Romanian Phenomenologist, 2004, 296 p., ISSN 1582-5647, ISBN: 973-50-0979-X, Cristian Ciocan  (ed./coord), Paul Balogh (coord.)
  6. Studia Phaenomenologica IV 1-2/2004: Varia. Issues on Brentano, Husserl and Heidegger, 2004, 244 p., ISSN 1582-5647, ISBN: 973-50-0879-3, Gabriel Cercel & Cristian Ciocan (eds.)
  7. Studia Phaenomenologica Special Issue 2003: Kunst und Wahrheit. Festschrift fur Walter Biemel zu seinem 85. Geburtstag, 2003, 404 p., ISSN: 1582-5647, ISBN: 973-50-0423-2, Madalina Diaconu (coord.)
  8. Studia Phaenomenologica III 3-4/2003: Maurice Merleau-Ponty: Chiasm and Logos, 2003, 400 p., ISSN 1582-5647, ISBN 973-50-0655-5, Gabriel Cercel & Cristian Ciocan (eds.), Adina Bozga & Ion Copoeru (coord.)
  9. Studia Phaenomenologica III 1-2/2003: The School of Brentano and Husserlian Phenomenology, 2003, 312 p., ISSN 1582-5647, ISBN: 973-50-0564-6, Gabriel Cercel & Cristian Ciocan (eds.), Ion Tanasescu & Victor Popescu (coord.)
  10. Studia Phaenomenologica II 1-2/2002: Varia. Issues on Husserl, Fink and Schütz, 2002, 248 p., ISSN 1582-5647, Gabriel Cercel & Cristian Ciocan (eds.)
  11. Studia Phaenomenolologica II 3-4/2002: In memoriam Hans-Georg Gadamer, 2002, 320 p., ISSN 1582-5647, Gabriel Cercel & Cristian Ciocan (eds.)
  12. Studia Phaenomenologica I 3-4/2001: The Early Heidegger, 2001, 504 p., ISSN 1582-5647, Gabriel Cercel & Cristian Ciocan (eds.)
  13. Studia Phaenomenologica I 1-2/2001: Heidegger and Theology, 2001, 450 p., ISSN 1582-5647, Gabriel Cercel & Cristian Ciocan (eds.)

Newsletter of Phenomenology – Number 637 (November 2024)

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